Jubiläum 2019

Unsere Abteilung wurde 2019 100 Jahre alt – hier gibt es einen Rückblick über unsere Veranstaltungen!

Das Chronik-Buch zum Jubiläum kann bei der Abteilungsleitung käuflich erworben werden.

 

Unsere Veranstaltungen 2019!

Der Jubiläumsartikel!

Mit freundlicher Unterstützung des Hohenloher Tagblatts geht es hier zum Download des Artikels:

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Der Fußballerstammtisch als Auftakt!

Am Gründonnerstag feierten über 140 Spieler, Ehemalige, Fans, Trainer, Vereinsmitarbeiter und Freunde im Clubhaus bis spät in die Nacht das Jubiläum der Fußballabteilung. Unter anderem waren auch mehrere Spieler der Aufstiegsmannschaft in die 1. Amateurliga von 1964 vertreten. Entfernungen wie Saarbrücken, München, Aalen, Leimen, Mannheim, Esslingen und Heilbronn wurden von unseren ehemaligen Fußballern gerne in Kauf genommen.

Mehrere Mitarbeiter des Organisationsteams, das von allen Teilnehmern sehr gelobt wurde, trugen mit ihrem Vortrag über die vergangenen 100 Jahre zum Gelingen der Veranstaltung bei. Dies und auch das Altersspektrum von 17 Jahren bis 94 Jahren waren die Grundlage für viele interessante und abwechslungsreiche Gespräche.

Helmut Häuslein und Faruk Akssoy wurde nachträglich zum 80. Geburtstag gratuliert. Albert Freytag und Manfred Rümmele für den erstmaligen Einsatz in der 1. Mannschaft vor genau 50 Jahren.

Ausstellung "Der gelb-schwarze Ball"

Inhalt folgt.

Gelb-Schwarze Citynacht

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Mannschaftselfmeterschießen

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Gottesdienst und Spielervorstellung

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Fußballerparty im Schönebürgstadion

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TSV Oldies vs VfB Traditionsmannschaft

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Galaabend

Inhalt folgt.

 

Historischer Vortrag zur Abteilung

100 Jahre Crailsheim und Umgebung ist vor allem eines:
flaches Land.  Das Leben ist einfach, ländlich-handwerklich und in Summe oft mühsam.

In diesem Jahr 1919 wird  noch die Elektrizitätsversorgung in der Stadt eingerichtet und „die Sonnen- und Schwimmbadanlage“ an den Jagstauen fertiggestellt. Langsam kehrt der Lebensmut zurück. Denn Alltag ist eine Mischung aus Hunger, Verzweiflung und Entbehrungen.

Es ist ein Mittwoch, dieser 15. Januar 1919. Eine handvoll, sportbegeisteter junger Männer gründet den ersten Fußballverein in der Stadt.

Als der organisierte Fußball in Stadt an der Jagst kommt, sind die Begleitumstände widrig. Das große Sterben auf den Schlachtfeldern des I. Weltkrieges ist gerade einmal zwei Monate vorbei. Rund 2,5 Millionen Deutsche sind tot, rund 4,3 Millionen werden in den grausigen Gemetzeln verletzt. 1159 Männer aus dem Altkreis Crailsheim kehren von den Feldzügen nicht mehr heim. Allein in Crailsheim steht hinter den Namen von 251 Männern nun ein Kreuz. Die Zahl der Kriegsverehrten wurde nie ermittelt.

Fußball und der Sportverein
Zu Beginn: Mehr ein Neben-und Gegeneinander

Der 1848 in Crailsheim gegründete Turnverein entsteht im Geist der langen Suche nach einem Nationalstaat. Die Sportart Fußball ist in ihren Anfängen kaum reglementiert und passt mit ihrer Dynamik nur bedingt in den meist streng geregelten Turnbetrieb. Zudem:  Der Fußball kommt über Europa in das Deutsche Reich.  Die Folge: Ablehnung und Irritation

Von wegen Massensport!

Die Fußballer haben mit vielen Vorurteilen zu kämpfen. Die meisten Mitglieder sind gehören dem gehobenen Bürgertum an, sind Händler, Handwerker, Unternehmer, Gastwirte, Beamte und Angestellte.

 

Die Ursprünge – Das Kicken war schon vorher da

15. Januar Jahres 1919: nur der Beginn des regelkonformen Fußballsports in Crailsheim.

Gesichert: die späteren „Bewegungsspieler“ kicken schon Jahre zuvor Blechbüchsen, Stopfeier, Lumpenbälle, später dann auch richtige Lederbälle über die heimischen Wiesen.

Gespielt wird damals vor allem auf den Wiesen hinter dem Wasser-Turm (heute das Gelände der ehemaligen Bundesbahn Betriebswerkstatt), neben der Leonhard-Sachs-Schule und hinter der Gärtnerei Volz auf dem Volksfestplatz.

Sie schreiben hohenlohisch-fränkische Sportgeschichte: Adolf Scheiterlein, Otto Scheck, Willy Keßner, Fritz Möbus, Hans Berhalter, Adolf Weiler, Fritz Walther, Fritz Halbritter, Friedrich Fröhlich, Fritz Scheck und Otto Bausch (Abteilungsleiter und Spielführer)

Die Ursprünge
Crailsheim: Der Fußball kommt aus dem Süden

Im Raum Ulm, aber auch auf Ostalb entstehen Ende des 19. Jahrhunderts eine ganz Reihe von Fußballvereinen.  Crailsheim zum Gau Braunenberg zugeschlagen.  Die ersten Gegner: Ellwangen, Wasseralfingen, Unterkochen, Giengen, Mergelstetten und Heidenheim.

Fünf Jahre später (1924) werden die Crailsheimer dem Bezirk Unterland zugeordnet. Der Bezirk ist schon in zwei Leistungsklassen unterteilt.  Crailsheim muss in der frischgeschaffenen C-Klasse antreten. Die Gegner sind unter anderem Wimpfen, Neuenstadt oder Ornberg.

Weil der Turnverein sich offiziell wieder mehr auf das Turnen konzentrieren wollte, finden die Fußballer ab 1925 zum SV Crailsheim zusammen. Das Foto zeigt den Volksfestwagen aus dem 1932. Nur ein Jahr  später vereinigen die Nationalsozialisten die drei Sportvereine der Stadt zum TSV Crailsheim.

Wahre Begeisterung – Die Fußballer nehmen viel auf sich

1925 Aufstieg in die B-Klasse. 

Rückkehr ins Fränkische (Staffel II Gau Ansbach).
Die Gegner sind kommen von jenseits der Landesgrenze Heilsbronn, Windsheim, Dinkelsbühl oder Rothenburg.

1930:  Elf Jahre nach ihrer Gründung gewinnen die Fußballer der Stadt ihren ersten größeren Titel: Gaumeister Staffel I. Das erste Finale in Nördlingen endet 0:0. Das zweite Endspiel ist Dinkelsbühl.  Torschütze in der Verlängerung: Fritz Möbus.

Der SV Crailsheim ist eine feste sportliche Größe im hohenlohisch-fränkischen Raum etabliert. 1932 werden die Spieler des Vereins noch einmal Gaumeister.

Unterhalb des Kreckelberges – Am Schönebürg finden die Fußballer ihre Heimat

Das Schönebürgstadion. Seit 1976 ist das Spielfeld die sportliche Heimat des Traditionsvereins. Eingeweiht wurde die, für damalige Verhältnisse hochmodernde Sportanlage mit einer Partie gegen die Stuttgarter Kickers.

Das heutige Schönbürgstadion löste zwei zum Schluss sehr versandete Fußballplätze ab, die in Ost-West-Richtung ausgerichtet und damit um 90 Grad versetzt zur Spielfläche des oberen Plätze angelegt waren. 

Der „obere Platz“ am Schönebürg ist die eigentliche Heimat des TSV Crailsheim. Die ihn umfassende Aschenbahn durchschnitt vor den Eckfahnen das eigentliche Spielfeld. Der Wechsel von Rasen zu Aschenfläche wurde gerade von den Spielern der gegnerischen Mannschaften gefürchtet.

Muskelkraft gefragt: Die Mitglieder bauen in den 1950er Jahren die Umkleidekabinen und Sanitäranlagen.

Fünf Jahre nach der Gründung  des Vereins (1924) gestalten die Mitglieder weitestgehend in mühsamer Handarbeit einen aufgelassenen Gipsbruch am Schönebürg um und schaffen sich so ein ansehnliches Spielfeld.

Lange Zeit gab es weder Umkleidekabinen noch Duschmöglichkeiten. Die ersten Wasserleitungen verlegten die Mitglieder selbst.

Der „obere Platz“ blieb nicht lange Eigentum. 1929 übernimmt die Stadt das Gelände. Dem Verein war das Geld für die letzten Rate der Baukosten das Geld ausgegangen.

Ärger um das Spielfeld – Der obere Platz entsteht aus schierer Not

Der Bau der „oberen Platzes“ war auch „notwendig“ geworden, weil die Turner den Fußballern das Spielen auf dem Sportplatz am Schönebürg „verboten“ hatten.

Dort hatte der Turnverein im Jahr 1924 auf einem verfüllten Sumpf- und Auffüllgelände einen Platz angelegt (heute Schönebürgstadion). Streitigkeiten führen letztlich zur Gründung des SV Crailsheim!

Spielfeld auf dem Volkfestplatz

Die Fußballer benötigten aber eine andere Spielstätte, nachdem sich die Gärtnerei Volz wegen immer wieder eingeschossener Glasscheiben gegen den Spielbetrieb hinter der Gärtnerei wehrte.

In dunklen Zeiten
TSV Crailsheim: Nationalsozialisten schaffen einen neuen Verein

Die 1930 Jahre: Bessere Infrastruktur, Errichtung entsprechender Sanitäreinrichtungen.

Gravierende Veränderung  1933 übernehmen die Nationalsozialisten die Macht.  Die Körperlichkeit spielt in der NS-Ideologie mit ihrem Idealbild der Herrenrasse eine besondere Rolle auch für die Wehrfähigkeit. Die Nationalsozialisten vereinnahmen den Sport und verändern die Organisationsstrukturen.

Der Turnverein und der Sportverein werden  1933 auf höhere Weisung „zusammengelegt“.

Der 1. Vorsitzende des neuen TSV Crailsheim war Otto Hilpert (vorher Turnverein) sein Stellvertreter der Ratsschreiber Fritz Frank (Sportverein).  Der erste Mann an der Spitze der gemeinsamen Fußballabteilung war Eugen Gaupp.

Wie in den Gründerjahren: Staffel Braunenberg.

Im Jahr 1936 trifft sich der Württembergische Fußballverband in Crailsheim. Es ist die Gründungsversammlung der Staffel Hohenlohe im Hotel Post-Faber.  Mit dabei: Schwäbisch Hall, Steinbach, Künzelsau, Gaildorf, Murrhardt und Dinkelsbühl.

1939 bricht dann der II. Weltkrieges aus. Spielbetrieb in hohenlohisch-fränkischen Raum kommt sukzessive fast völlig zum Erliegen. Je länger der Krieg dauert, desto weniger wird organisiert fußballgespielt. Meist Freundschaftsspiele, sofern sich in Crailsheim noch genügend Spieler zusammenfanden. Otto Vorlaufer oder Alfred Rümmele spielen auch mal in Schwäbisch Hall

Eines der wenigen Spiele während der Kriegsjahre.  1942 spielt die AH des TSV Crailsheim gegen den VFR Heilbronn.

Auch einige Fußballer des TSV Crailsheim bleiben im Feld. Im jünger wurden die Jahrgänge, die zum Waffengang herangezogen wurden. 1944 werden zieht Wehrmacht auch schon 15 oder 16jährige ein.

Trotz aller Widrigkeiten: Jugendspielbetrieb wird fast durchgängig fortgesetzt. Noch ein Jahr vor Kriegsende (1944) spielte die TSV-Jugend um die württembergische Meisterschaft.

Zerstreuung abseits der Ruinen
Nach Tod und Zerstörung: Die Jugend macht den Anfang. 

Crailsheim Frühjahr 1946. Im harten Alltag der Nachkriegsjahre ist der Fußball eher Nebensache.

Mehr als 1000 Menschen verlieren im Altkreis Crailsheim allein April des letzten Kriegsjahres  1945 ihr Leben. Die „Schlacht um Little Bastogne“  hinterlässt grauenvolle Spuren. 141 Männer Frauen und Kinder werden bei den Kampfhandlungen in und um Crailsheim getötet.  Die Stadt liegt in Trümmern. 95 Prozent der Kernstadt sind zerstört.

Viele Männer, besonders viele jüngere, sind noch Gefangenschaft, werden vermisst, sind versehrt oder tot.  Vorsichtig datiert: 785 Crailsheimer kostet Krieg das Leben.  47 Crailsheimer Juden werden im KZ oder Lagern umgebracht.

Die Stadt liegt in Trümmern. 95 Prozent der Kernstadt sind zerstört. Nur die Johanneskirche mit der südlichen Altstadt überlebt den Feuersturm. Dort sind auch einige umliegenden Gebäuden relativ unbeschadet. Eines davon ist „der Stern“. In der traditionsreichen Gastwirtschaft treffen sich Mitglieder der früheren Jugendmannschaften des TSV Crailsheim und andere Fußballidealisten. Mühsam hatten Vereinsmitglieder zuvor den oberen Sportplatz wieder hergerichtet.

Am 18. November 1945 ist dann der offizielle Start: Auf dem Sportplatz an der  Schönebürgstraße heißt der Gegner SV Steinbach. Das erste Spiel nach dem Krieg geht 1:2 verloren.

In der Vorweihnachtszeit, 2. Dezember 1945 ist das erste Pflichtspiel.  Der TSV gewinnt gegen Gaildorf mit 2:1. Vor der Partie spielt die erste Jugendmannschaft nach dem Krieg:  Rudolf Leipersberger, Erich Breymaier, Heinz Kehl, Erich Frey, Fritz Möbus, Walter Utz, Kurt Belzner, Erich Hägele, Rudolf Wagner, Gottlieb Ziegler und Willi Steeb.

Eine weitere Jugendmannschaft gegründet.

1946 übernimmt Karl-Hermann Müller die Abteilungsleitung.

Aufstieg in den Nachkriegsjahren. Bilder aus den Spielen gegen Gerabronn (rechts) und Öhringen.

Hochzeit: In den frühen 60er Jahren wird der TSV Crailsheim ein Spitzenteam im Amateurfußball

In den Nachkriegsjahren wird der Crailsheimer Fußball zügig zu einer „Hausnummer im hohenlohisch-fränkischen Raum.

1946:  Aufstieg in die Bezirksklasse Unterland

1948:  Aufstieg Bezirksstaffel Hohenlohe.
Über ihr kam damals nur noch die Landesliga.

Unter ihr wurde die II. Amateurliga (acht Vereine) angesiedelt.

Dort spielte nun auch der TSV Crailsheim. 1951/52 wird die Liga aufgestockt (14 Vereine). Mit der Konkurrenz verschärfte sich auch der Wettbewerb. Der TSV steigt sogar zweimal ab.

1961/62  wieder II. Amateurliga.

Dieser Aufstieg ist dann die Basis für erste große sportliche Hochzeit des TSV Crailsheim. Im 1962 war ist der TSV Crailsheim in der Liga mit nun 16 Vereinen der beste Verein aus Hohenlohe (Platz 5).

Der 7. Mai 1964  Nach acht Siegen in Folge, darunter zum Abschluss ein 3:1 Sieg auf den Auwiesen in Schwäbisch Hall, wird das Team  Meister.

Qualifikation:  Aufstiegsspiele zur I. Amateurliga. 

Das Stadion an Schönbürgstraße ist in den Spielen gegen Böblingen, Ulm und Nürtingen brechend voll. Allein den 4:2 Erfolg in gegen Nürtingen verfolg mehr als 4000 Zuschauer.

Der  TSV Crailsheim gehört fortan zu den 16 besten Amateurmannschaften in Württemberg.

Nach den Aufstiegsspielen gegen Nürtingen und Böblingen (rechts)  gehört der TSV zu den 16 besten Amateur-Mannschaften in Württemberg.

Aufgebot der Meistermanschaft 1964: Birker, Englert, Häußlein, Berger, Aksoy, Göhring, Kröper, Schmidt, Müller, Numberger, Szabo, Manier, Dollhopf, Kröper, Halbritter und Weeber.

Das Team, das sich diesen Erfolg erspielte und ihn eine Saison später mit einem sechsten Platz als bester Neuling in der Liga eindrucksvoll bestätigte, war lange Jahre das große Vorbild für alle nachfolgende Mannschaften.

Diese lokale/regionale Verbundenheit trug viel dazu bei, dass die Fußballer des TSV Crailsheim so auch zum Aushängeschild der Stadt avancierten.

So erfreulich dieser sportliche Erfolg auch war, die Meistermannschaft der 1960er Jahre hinterließ aber damit enorm große Fußstapfen, die sich für die nächste Generation als einiges zu groß erweisen sollten. 

Veränderte Gegebenheiten – Schleichend verliert der TSV seine führende Position
im
Landkreis und in der Stadt

Die Spitzenposition in Hohenlohe-Franken geht an Mannschaften wie den VfR Heilbronn, FV Lauda oder die Sportfreunde Schwäbisch verloren. 1968 steigt mit dem VfR Altenmünster ein weiterer Stadtverein in II. Amateurliga auf.  Auch wenn Grün-Weiß wieder absteigen muß – der Wachwechsel kündigt sich an. Bis etwa Mitte der 1970er Jahre kann das hohe sportliche Niveau gehalten werden

Im Jahr 1971 steigen die Sportfreunde Schwäbisch Hall in die I. Amateurliga auf und vertreten in dieser Spielklasse auch den 1973 entstandenen Landkreis. Der TSV ist noch in der Spitzengruppe der II. Amateurliga. 1978 verpasst der TSV den Aufstieg in die neu geschaffenen Verbandsliga. Der TSV spielt künftig  in der neuen Landesliga – und ist damit fünftklassig.

Ein Jahr später wird es bitter. Der Verein muss auch die Spitzenposition in der Stadt räumen. In der Landesliga reicht es für den TSV nur noch für Platz 18 und steigt ab. Im Frühjahr 1979 wird der TSV vom VFR Altenmünster (13) als Top-Verein der Stadt abgelöst.

Der einstige Vorzeigeclub ist nun sechstklassig und hat Mühe, selbst dieses Niveau zu halten.

Gründe für den Niedergang – Eine kleine Ursachenforschung

Boomender Fußball  In der Region haben sich zahlreiche Fußballvereine gegründet. Der TSV ist deshalb nicht mehr zwingend die direkte Anlaufstelle für begabte Fußballer.

Allein mit der Kreisreform und den Eingemeindungen 1973 wuchs die Zahl der Fußballvereine im Gebiet der Großen Kreisstadt enorm.  Mit dem ESV Crailsheim, SV Westgartshausen, SV Ingersheim, SV Onolzheim, SV Tiefenbach, SV Triensbach, TSV Goldbach, VfB Jagstheim und nicht zuletzt dem VfR Altenmünster gab es nun zusammen mit dem TSV Crailsheim nicht weniger als zehn Stadtvereine

Diesem vermehrten Wettbewerb mussten sich zwar auch andere Verein in der Region stellen, doch wurde TSV zudem von anderen gesellschaftlichen Entwicklungen beeinflusst.

Die Stadt verliert nach und nach ihre Bedeutung als Eisenbahnknotenpunkt und als Garnisonsstadt.  In den Jahren zuvor hatte der Fußball im TSV gerade auch vom Zuzug von Kriegsflüchtlingen, den Angehörigen der Bundeswehr, aber auch von den (Gast) Arbeitern in den aufstrebenden Industriebetrieben profitiert.

Es waren vor allem diese Zuzügler, die Mannschaft mit begabten Spielern aus der Kernstadt zusätzlich verstärkten.

Auch vereinsinterne Gründe

Ausdifferenzierung Das Freizeitangebot vergrößert sich. Trendsportarten wie etwa Skifahren begeisterten eine immer größere Zahl jüngere Menschen. Auch in Crailsheim hatte der Tennissport seit Mitte 70er Jahre enormen Zulauf. Später der Basketball.

Schwächere Jugendarbeit: Die Verabschiedung von Arthur Oechsner, der zuvor lange Jahre das Gesicht des Jugendfußballs gewesen war, hinterlies eine enorme Lücke.

Fatal für einen Verein, der faktisch seit seinen Anfängen
unter teilweise schwierigsten Bedingungen zu den besten „Ausbildungsvereinen“ der Region zählte.

Inoffizielle Gründe:

Trainer Harry Schwerin, 1977  II. Amateurliga: „Oh Mann Heri, mit so wenig Gefühl im Fuß wird
das einfach nichts“

Der Weg des Fußballs führt zu seinen Anfängen zurück. Denn auch die Bezirksklasse ist nur eine Durchgangsstation. Mitte der 80 Jahre spielen die Horaffen-Kicker sogar in den Niederungen in der Kreisliga A.

Der TSV tut sich schwer und hat  Mühe die Spielzeiten zu organisieren,  da es mitunter nicht einfach ist, genügend Spieler für einen umfassenden Spielbetrieb zu stellen.

Zwischenhoch:  1993 gelingt dem TSV kurzzeitig die Rückkehr in die Landesliga. Doch es fehlt an weiteren Spielern von der Qualität eines Nobert Metzner oder Matthias Koch (hier im Spiel gegen Matzenbach im Jahr 1995) um einen dauerhaften Umschwung einzuleiten.

Entgegen allen Widerständen – Frauenfußball wird zum Aushängeschild

1971 stößt der Vereinsvorsitzende Eugen Strecker die Gründung einer Frauenfußballmannschaft an.

In der Umgebung hatten sich erste Frauenfußabteilungen gegründet (unter anderem in Onolzheim, Honhardt, Tiefenbach).  

Knapp ein halbes Jahrhundert nach seiner Gründung steht der Fußball im TSV erneut an der Spitze einer Bewegung:  In den 1980er und auch 1990er Jahren wird der sogenannte „Damenfußball“  das eigentliche Aushängeschild des Vereins.

Frauenfußball bis in die Mitte des 20 Jahrhunderts ganz offiziell als verwerflich

1955 (Deutschland ist Fußball-Weltmeister!!!)  beschließt der DFB den Fußball für Frauen zu verbieten.

Die Begründung im O-Ton: „Im Kampf um den Ball verschwindet die weibliche Anmut, Körper und Seele erleiden unweigerlich Schaden und das Zurschaustellen des Körpers verletzt Schicklichkeit und Anstand.“  

Erst im Jahr 1970 wird dieses Verbot wieder aufgehoben.  1971 gründet der TSV Crailsheim dann seine Frauenfußball-Abteilung.

Vater des Erfolges: Hubert Oechsner

Pädagoge,  Mitgründer der Frauenfußballabteilung, ehemaliger
Jugendtrainer (A-Jugend) bei den Männern.

1975: Konzentration auf den  Frauenfußball.

Ein Macher prägt eine ganze Ära

Hubert Ochsner:
Unter seiner Ägide wird die Nachwuchsarbeit intensiviert und gezielt ausgebaut.

Das Ziel: das Leistungsniveau der aktiven  Mannschaft (später Team) kontinuierlich zu verbessern.

  • 1985 württembergische Hallenmeister

  • 1986: württembergische Meister

  • Achtelfinale der deutschen Meisterschaft

  • 1995: Aufstieg in die Frauen Bundesliga

  • 2004 Aufstieg in die eingleisige 1. Bundesliga

  • 2007 Der letzte große Erfolg: Die TSV Frauen sind mit einem 7. Tabellenplatz der beste Bundesliga-Aufsteiger aller Zeiten.

Im Jahr 1995 gelingt  erstmals der Aufstieg in die Frauen Bundeliga
 Das Team:  Tina Bartsch, Karin Brunner, Len Geymann, Dagmar Duile, Sandra Ehrmann, Karin Engelhardt, Martina Holz, Isabel Leidig, Anja Metzger, Anita Müller, Birgit Müller, Sylvia Müller, Lissy Rüger, Esther Sauter, Sylvia Schwarz, Carina Schmelzer, Anja Schmidt,  Delia Schultrich, Heidrun Schust, Nadine Schweiger, Milanko Slobodanka und Tanja Stegmaier

Leiser Niedergang:

Am Ende der Saison 2008/2009 müssen  die TSV-lerinnen aus der Bundesliga absteigen.

Mit einer stark  verjüngten Mannschaft gelingt es danach vier Mal in Serie in der 2. Bundesliga Süd einen der vorderen Plätze einzunehmen.

2017 folgt der Abstieg in die Regionalliga. Derzeit sieht es so nicht so aus, dass die dritthöchste Spielklasse in Deutschland gehalten werden kann.

  • Bayern München, Wolfsburg, Potsdam, Frankfurt, Köln oder Mönchengladbach: größere Prof-Vereine entdecken die wachsende Popularität der Kickerinnen und das wirtschaftliche Potential für den Fußball in seiner Gesamtheit.

  • Für Crailsheim als Standort im ländlichen Raum und seiner Randlage zwischen Baden-Württemberg und Bayern wird es immer schwieriger, die steigenden Leistungsanforderungen erfüllen.

  • Persönliches Engagement kann Nachteile nicht mehr ausgleichen

Abteilungsleiter Manfred Schaborak, Fritz Langenbuch Martin Grund,und Marco Schmitt versuchen einen Leistungsniveau zu halten, so dass leistungsorientierte Mädchen und Frauen auch künftig im Verein die Möglichkeit haben, sich mit Spaß und Leidenschaft auf lokaler und regionaler Ebene einem anspruchsvollen sportlichem Wettbewerb stellen können.

Zurück zu den Herren:

Eine intensivierte Jugendarbeit bringt ein kleines Zwischenhoch mit der Rückkehr in die Bezirksklasse. 1993 schafft der Verein sogar wieder der Sprung in die Landesliga. Doch nach einer Saison ist schon wieder Schluss.

In der Saison 96/97 wird es erneut dramatisch. Zum Ende der Vorrunde hat der Verein nur vier Punkte (ein Sieg und zwei Unentschieden) auf dem Konto und droht nun  erneut in die Kreisliga abzurutschen.

Ob der Fußball im TSV Crailsheim sich unter sportlichen Gesichtspunkten von einem solchen Niedergang noch einmal erholt hätte, darf bezweifelt werden. Ende des Jahres 1995 steht die aktive Mannschaft nicht nur schlecht, die Abteilung hatte eigentlich keine funktionierenden Strukturen mehr.

Und wieder:  Eine handvoll Männer an der Spitze Eugen Strecker, Vereinsvorsitzender und lange Jahre Abteilungsleiter, Peter Schneider (Jugendbetreuer), Hans-Jürgen Ossig (Trainer), Markus Zwerger (Spielführer und engagiertes Mitglied) leiteten mit ihrem Engagement und der Verbundenheit zum Verein letztlich die Wende ein.

Wieder die erste Adresse – Die 2000er Jahre: Erfolg als Ausdruck eines Konzepts

Der damalige Vorsitzende Eugen Strecker knüpft erste Kontakte zur Familie Opferkuch in Stimpfach. Hermann Opferkuch, in seiner Jugendzeit unter anderem Mitspieler des damaligen Vereinsvorstande Vorstandes Heribert Lohr, war bereit, dem angeschlagenen Verein zu helfen.

Der Unternehmer hat bestimme Ansprüche und zudem klare Vorstellungen. Professionelles Management und ein gut organisiertes Umfeld soll die Voraussetzungen dafür schaffen, den TSV Crailsheim binnen fünf Jahren zu einem Spitzenteam in der Region Hohenlohe-Franken zu formen.

Das sportliche Ziel: Die Verbandsliga.

Durch entsprechendes Sponsoring hinterlegt,  kann der Verein im Laufe der Zeit dann auch Spieler wie Fredi Skurka, Werner Rank, Joseph Famayeh, Werner Heberle  oder Peter Kosturkow an sich binden, die dem Verein dann sportlich völlig andere Möglichkeiten erschließen.

Die Historie des Höhenflugs in der Übersicht

  • 1998: Meister Bezirksliga

  • 2001: Meister Landesliga

  • 2003: Meister Verbandsliga

  • 2004: Vizemeister Oberliga

  • 2008: WFV-Pokalfinale

  • Daneben hatte sich die Fußballabteilung auch in der Breite enorm entwickelt. Im Jahr 2007 Crailsheim II in der Landesliga, Crailsheim III in der Bezirksklasse.

    Die A- und B-Jugend spielt jeweils in der Verbandsklasse (höchste Klasse in Württemberg)

Und doch:  Der TSV Crailsheim war angesichts seiner Vereinsstrukturen in Grenzregionen vorgestoßen.

Bereits im ersten Jahr der Zugehörigkeit zur Oberliga Baden-Württemberg (2003/04) spielte der TSV Crailsheim um den Aufstieg.

In den Folgejahren immer auf einen der vorderen Tabellenplätze, zum Aufstieg reichte es jedoch nicht. Größter Erfolg in dieser Zeit war die Teilnahme am WFV-Pokalfinale im Jahr 2008, das allerdings mit 2:3 gegen den FC Heidenheim verloren ging.

Gerade auch in der Oberliga liefert der TSV Crailsheim im Schönebürgstadion begeisternde Spiele ab.

Am Ende der Spielzeit 2007/08 wurde das Sponsoring-Konzept geändert und mit der Integration von Nachwuchsspielern aus der Region begonnen.  Der Erfolg sollte langfristig abgesichert werden.

Durch die Neugründung der 3. Liga spielte der TSV im Spieljahr 2008/2009 zwar auch in der Oberliga Baden-Württemberg, diese war nun aber „nur noch“ die fünfthöchste Spielklasse. Der langjährige Hauptsponsor Hermann Opferkuch beendete auch deshalb sein Engagement.

Ohne die entsprechende finanzielle Basis war TSV Crailsheim in der Saison 2009/10 sportlich ohne jede Chance. Die Mannschaft landete auf dem vorletzten Platz und war damit in die  Verbandsliga Württemberg abgestiegen.

Um sich von den Verpflichtungen aus den Spielerverträgen lösen zu können, verzichtete der Verein auf die Startberechtigung und trat freiwillig den Weg in die Bezirksliga Hohenlohe an.

Vorhersehbarer Einbruch?

  • Fußball – wie der Spitzensport generell – hat sich enorm professionalisiert.

  • enorm hohes Leistungsniveau (etwa in der  Regionalliga)  benötigt eine entsprechende Infrastruktur (Stadion, Trainingseinrichtungen)

  • Hoher personeller Aufwand

    (Betreuer, Marketing, etc.)

  • körperlichen und spielerischen Anforderungen 

  • erheblichen Finanzbedarf.

Besinnung auf die Anfänge – Aufbauarbeit nach dem Rückschlag:
Der
TSV stabilisiert sich auf einem guten Niveau

Der Neustart“ in der Bezirksliga, nagt zunächst am Selbstverständnis des größten Stadtvereins. Der Verein zu stabilisiert sich aber schnell.

Und wieder: In der schwierigen Phase nahmen nun Mitglieder besonders Verantwortung, die dem  Verein in Teilen schon über Jahrzehnte hinweg verbunden sind. Mit Unterstützung der Firmengruppe Stegmaier, der Familien Karg, Rümmele, Schneider und Renk fasst die Abteilung wieder Tritt.

Als es gelingt, den Unternehmer Oliver Schwerin (Eleven Teamsports) als Trainer zu gewinnen, erlebt die Fußballabteilung leistungsmäßig eine Renaissance auf solider Basis.

(Auch schon der Vater Harry Schwerin hatte in den 70er Jahren sowohl als Spieler (Torhüter) und Trainer (II. Amateurliga) die gelb-schwarzen Farben getragen.)

2013/14 erkämpfte sich die Mannschaft die Meisterschaft in der Bezirksklasse. Mit der Rückkehr in die Landesliga gehört der TSV Crailsheim leistungsmäßig neben Satteldorf und den Sportfreuden Schwäbisch Hall zu den besten Mannschaften im Landkreis. Lediglich der TSV Ilshofen hat derzeit eine Ausnahmestellung inne.

Die konsequente Aufbauarbeit unter Abteilungsleitung von Sebastian Karg, Dennis Arendt, Matthias, Gert Penkalla, Dirk Brenner, Peter Schneider, Manfred Rümmele, Dietmar Renk verfehlte ihre Wirkung nicht.

Nachtrag: Am mutmaßlichen Ende der Jubiläumssaison steht der TSV Crailsheim auf Rang 1 der Landesliga. Sollte die Beendigung der Saison durch der Verband festgehalten werden, würde die Mannschaft wieder in die Verbandsliga aufsteigen.

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